Research Comment – UmweltBank AG - 03.11.2025
                                                            Operativer Fortschritt, gestärkte Kapitalbasis und anhaltend positive Ertragsentwicklung
In den ersten neun Monaten 2025 konnte die UmweltBank AG einige Meilensteine erreichen. Besonders hervorzuheben ist die Beendigung der Tätigkeit des von der BaFin eingesetzten Sonderbeauftragten, was als guter Beleg für die erzielten Fortschritte gesehen wird. Darüber hinaus hat das Kreditinstitut im dritten Quartal 2025 auf Basis der erfolgten Digitalisierung der Prozesse erstmals ein Girokonto eingeführt. Schließlich hat die Gesellschaft nach dem Scale-Listing im August 2025 im Rahmen einer Kapitalerhöhung einen Bruttoemissionserlös in Höhe von 20,66 Mio. € erzielt. Dadurch verbessert sich der Kapitalpuffer und die Flexibilität bei der Vergabe von Neukrediten erhöht sich.
Die UmweltBank AG hat von operativer Seite aus erwartungsgemäß auch im dritten Quartal 2025 den Wachstumskurs fortgesetzt. Nach neun Monaten wurde somit ein signifikanter Anstieg der Gesamterträge auf 60,72 Mio. € (VJ: 49,40 Mio. €) erreicht. Einen besonderen Anteil daran hatte der Anstieg des Zinsergebnisses auf 43,35 Mio. € (VJ: 28,78 Mio. €). Dies ist insbesondere auf höhere Einlagenzuflüsse zurückzuführen, durch die höhere Zinsmargen erzielt wurden. Darüber hinaus hat die Gesellschaft Verbesserungen im Treasury-Portfolio erzielt. Auch das Provisions- und Handelsergebnis legte spürbar auf 5,30 Mio. € (VJ: 3,13 Mio. €) zu. Hier dürfte unter anderem der im dritten Quartal aufgelegte UmweltBank ETF – Green & Social Bonds Euro ein wichtiger Treiber gewesen sein. Im Finanzergebnis in Höhe von 14,84 Mio. € (VJ: 18,06 Mio. €) spiegeln sich Gewinnausschüttungen aus dem Verkauf von zwei Immobilienbeteiligungen wider. Bis Ende 2026 sollen die Beteiligungen weitestgehend veräußert werden, sodass das Finanzergebnis künftig an Bedeutung verlieren dürfte.
Aufgrund des deutlichen Ertragsanstiegs stieg auch das Vorsteuerergebnis stark an und lag bei 9,13 Mio. € (VJ: 3,60 Mio. €). Zwar erhöhten sich die operativen Kosten im Rahmen der Transformation und Digitalisierung, laufende Effizienzprogramme führten jedoch auch zu einem unterproportionalen Kostenanstieg.
Die Entwicklung der Privatkundeneinlagen und der Kundenanzahl lag jedoch etwas unter unseren Erwartungen. Im dritten Quartal entwickelten sich die Kundeneinlagen mit 3.877 Mio. € (30.06.25: 3.926 Mio. €) sogar leicht rückläufig, während die Kundenanzahl nahezu unverändert blieb. Dies ist auf die noch unter den Erwartungen gebliebene Einführung des Girokontos zurückzuführen. Dennoch hält das Management der UmweltBank an seinen Zielen fest, bis Ende 2025 einen Anstieg der Privatkundeneinlagen auf rund 4,3 Mrd. € zu erreichen. Dafür muss im vierten Quartal ein Einlagenwachstum von rund 400 Mio. € erreicht werden. Neben dem stärkeren Wachstum durch das eingeführte Girokonto soll hierzu beispielsweise eine neue Tagesgeld-Aktion (garantierter Zinssatz von 3,0 % für drei Monate) beitragen.
Auch das Firmenkundengeschäft blieb hinter den Erwartungen zurück. In den ersten neun Monaten hat die UmweltBank AG bewusst kapitalschonend agiert und dabei ein Brutto-Kreditneugeschäft von rund 73 Mio. € (VJ: 115 Mio. €) erzielt. Nach der im September 2025 durchgeführten Kapitalerhöhung verfügt die Gesellschaft über einen höheren Kapitalpuffer. Sie plant für das vierte Quartal 2025 mit einem deutlichen Anziehen des Kreditneugeschäftes und erwartet auf Gesamtjahresbasis ein Brutto-Kreditneugeschäft in einer Bandbreite von 200 bis 250 Mio. € (bisher: 250 bis 350 Mio. €).
Die UmweltBank AG hat im Rahmen der 9-Monatsberichterstattung alle wesentlichen Prognose-KPIs bestätigt. Unverändert wird dabei mit einem Zinsergebnis in einer Bandbreite von 60 bis 65 Mio. € gerechnet. Diese Annahme basiert jedoch auf ambitionierten Planungen hinsichtlich des Wachstums bei Kundeneinlagen sowie beim Neukreditvolumen im Firmenkundenbereich. Unserer Ansicht nach könnte sich dies jedoch als zu ambitioniert erweisen, weshalb wir unsere bisherige Prognose etwas korrigieren. Für das laufende Geschäftsjahr 2025 rechnen wir nunmehr mit einem Zinsergebnis in Höhe von 58,45 Mio. € (bisher: 60,32 Mio. €) und liegen damit etwas unterhalb der Prognosebandbreite der Gesellschaft. Unsere Schätzungen beim Finanzergebnis sowie beim Provisions- und Handelsergebnis bleiben hingegen unverändert. Auch unsere Schätzungen für die Folgejahre 2026 und 2027 bleiben unverändert. Ab dem Geschäftsjahr 2026 sollte die UmweltBank AG von dem im Nachgang zur Kapitalerhöhung höheren Kapitalpuffer profitieren und das Kreditgeschäft stärker ausbauen können. Geplant ist zudem die Wiederaufnahme der Kreditvergabe im Privatkundenbereich. Mit einer zielgerichteteren Kundenansprache soll schließlich der für das vierte Quartal 2025 erwartete Ausbau der Kundeneinlagen fortgesetzt werden.
Die Prognosereduktion beim Zinsergebnis spiegelt sich auch in einer Minderung des erwarteten Vorsteuerergebnisses auf 8,40 Mio. € (bisher: 9,37 Mio. €) sowie des Jahresüberschusses auf 5,71 Mio. € (bisher: 6,37 Mio. €) wider. Die nur leichte Reduktion der Prognosen für das laufende Geschäftsjahr 2025 hat eine nur marginale Auswirkung auf das im Rahmen des Residual-Einkommens-Modells ermittelte Kursziel der Umweltbank, welches wir leicht auf 9,40 € (bisher: 9,50 €) reduzieren. Wir vergeben weiterhin das Rating „KAUFEN”.