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  • Matthias Greiffenberger

Research Comment – MS Industrie AG - 19.11.2025

Einmalaufwendungen belasten Ergebnisentwicklung, Prognosen und Kursziel leicht reduziert

Wie erwartet weist die MS Industrie AG auch nach neun Monaten des Geschäftsjahres 2025 eine rückläufige Umsatzentwicklung auf. Dieser beträgt 111,32 Mio. € (VJ: 141,67 Mio. €). In dieser unbereinigten Betrachtung waren im Vorjahreswert jedoch bis zu ihrem Verkauf am 5. Juli 2024 die Umsätze der Ultraschall-Sparte enthalten, die Umsätze in Höhe von 30,78 Millionen Euro beigesteuert hatte. Bereinigt um diesen Effekt lagen die Umsätze mit einem Wachstum von 0,4 % nahezu exakt auf dem Vorjahresniveau.

Dies ist vor dem Hintergrund der nach wie vor rückläufigen Entwicklung bei den Neuzulassungen schwerer Nutzfahrzeuge als positiv zu werten. Rund 70 % der Umsatzerlöse erwirtschaftet die MS Industrie AG mit Kunden aus der Lkw-Sparte und ist dementsprechend stark von diesem Segment abhängig. Gemäß Daten des europäischen Fahrzeugherstellerverbandes ACEA wurden in den ersten drei Quartalen 2025 insgesamt 225 483 Lkw (VJ: 249 844) neu zugelassen, was einem Rückgang von 9,8 % entspricht.

Analog zum Umsatzrückgang verzeichnet die MS Industrie AG eine EBITDA-Minderung auf 5,39 Mio. € (VJ: 6,43 Mio. €). Bereinigt um den Wegfall des Ultraschall-EBITDA in Höhe von 0,92 Mio. € würde die Gesellschaft lediglich einen leichten Ergebnisrückgang von 5,52 Mio. € auf 5,39 Mio. € ausweisen. Diese Entwicklung ist insbesondere auf Einmalkosten für den Anlauf des im September 2025 eröffneten neuen US-Werks in den USA zurückzuführen, die das Ergebnis um rund 1,2 Mio. € belastet haben. Ohne diesen Effekt hätte die MS Industrie AG einen spürbaren EBITDA-Anstieg auf 6,59 Mio. € (VJ: 5,52 Mio. €) erreicht.

Das operative Ergebnisniveau reicht jedoch noch nicht aus, um auf Ebene des Nachsteuerergebnisses einen positiven Wert auszuweisen. Bereinigt um den Wegfall des Ultraschallsegments reduzierte sich das Periodenergebnis auf -2,29 Mio. € (VJ: -1,92 Mio. €). Auch auf dieser Ergebnisebene machen sich die Anlaufkosten für den US-Standort bemerkbar. Zudem dürfte die veräußerte Ultraschall-Tochter, an der die MS Industrie AG eine 49%ige Beteiligung hält, das Finanzergebnis noch nicht wesentlich positiv beeinflusst haben. Positive Ergebnisbeiträge der veräußerten Gesellschaft werden im Finanzergebnis erfasst; diese dürften jedoch unter den Erwartungen geblieben sein.

Zum 30.09.2025 lagen die Auftragsbestände mit rund 75,3 Mio. € um 22,6 % über denen des Vorjahreszeitraums. Zudem setzt die Gesellschaft derzeit die Strategie um, die Abhängigkeit von der konjunktursensiblen Lkw-Sparte zu reduzieren. Ein wichtiger Faktor könnte hierbei der neu eröffnete Standort in den USA sein, der Vorserienteile für stationäre Großmotoren für einen amerikanischen Kunden herstellt. Bereits im vierten Quartal 2025 soll mit der Serienproduktion begonnen werden, bis 2030 soll eine Verdreifachung der Produktionskapazitäten erreicht werden. Darüber hinaus hat die Gesellschaft im dritten Quartal 2025 erste Aufträge aus neuen Branchen, unter anderem aus dem Defence-Bereich, gewonnen.

Nichtsdestotrotz ist die Geschäftslage des Bestandsgeschäfts insbesondere seit dem dritten Quartal von einem relativ niedrigen Auslastungsniveau betroffen, sodass für das vierte Quartal eine seitwärts gerichtete, in den USA sogar rückläufige Umsatzentwicklung zu erwarten ist. Dementsprechend hat das Management der MS Industrie AG die Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2025 leicht reduziert. Nunmehr werden Umsatzerlöse in einer Bandbreite von 145 Mio. € bis 150 Mio. € (bisher: 150 Mio. €) erwartet. Während das EBITDA und EBIT leicht ansteigen sollen, wird ein EBT, bereinigt um die Anlaufkosten in den USA (laut unseren Schätzungen 1,5 Mio. € für das Gesamtjahr 2025), im positiven Bereich erwartet. Aufgrund der Anlaufkosten dürften aber sowohl das EBT als auch das Nachsteuerergebnis unter dem Break-Even liegen. Wir haben unsere Schätzungen für das laufende Geschäftsjahr entsprechend angepasst und rechnen bei einer leicht reduzierten Umsatzprognose nun mit einem leicht negativen Nachsteuerergebnis.

In den Folgejahren sollte die unverändert erwartete Erholung im Kernsegment, die Inbetriebnahme der neuen US-Tochtergesellschaft sowie neue Aufträge außerhalb der Lkw-Sparte für ein Umsatzwachstum sorgen. Wir behalten unsere Wachstumsannahmen (7,0 % Umsatzwachstum) unverändert bei, reduzieren aufgrund der niedrigeren Basis aber auch hier unsere Schätzungen leicht.

Im Rahmen des angepassten Bewertungsmodells haben wir ein neues Kursziel von 2,50 € (zuvor: 2,80 €) ermittelt. Die Reduktion ist ausschließlich ein Resultat unserer reduzierten Prognosen für die konkrete Schätzperiode, wodurch sich für die Stetigkeitsphase des DCF-Modells eine niedrigere Basis ergibt. Wir vergeben weiterhin das Rating KAUFEN.
Underlying
MS Industrie AG

GCI Management is a consulting firm. Co. consults in the auto industry, manufacturing and engineering, infrastructure, transport, corporate real estate, and health industries.

Provider
GBC AG
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Die GBC AG mit Sitz in Augsburg ist eines der führenden bankenunabhängigen Investmenthäuser in Deutschland und erfahrener Emissionsexperte für den deutschen Mittelstand.

Die GBC AG kennt als eigentümergeführtes Unternehmen die Bedürfnisse des deutschen Mittelstandes im Finanzierungsbereich und ist ein unabhängiger und verlässlicher Partner bei allen Fragestellungen rund um den Kapitalmarkt.

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Die GBC Kapital GmbH ergänzt die Leistungen in der Gruppe um das Corporate Finance in den Bereichen Platzierung & Vermittlung von Anleihen und Aktien

Analysts
Cosmin Filker

Matthias Greiffenberger

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