Research Note – SYZYGY AG - 07.11.2025
Rückläufige Tendenz setzt sich in Q3 fort; Fokus auf Kosten- und damit Ergebnisverbesserung; Wachstum ab 2027 erwartet
Auch das dritte Quartal 2025 war bei der SYZYGY AG von einer Investitionszurückhaltung mehrerer Bestandskunden, insbesondere in den Bereichen Beratung und Performance-Marketing, geprägt. Mit einem Umsatzrückgang in Höhe von 18,5 % knüpfte das Unternehmen damit an die rückläufige Entwicklung der vorhergehenden Quartale an. In den ersten neun Monaten liegen die Umsätze der SYZYGY AG mit 43,78 Mio. € (VJ: 52,57 Mio. €) um 16,7 % hinter dem Vorjahr zurück.
Neben den rückläufigen Umsätzen wirken sich auch die Restrukturierungsmaßnahmen ergebnisbelastend aus. Diese betreffen insbesondere die deutschen Gesellschaften, bei denen innerhalb der letzten zwölf Monate ein Abbau der Belegschaft auf 409 (30.09.24: 448) stattgefunden hat. Laut Unternehmensangaben verursachten die Restrukturierungsmaßnahmen Kosten in Höhe von 0,8 Mio. €, die positiven Effekte werden jedoch erst zeitverzögert sichtbar. Vor diesem Hintergrund lag das EBIT bei 0,01 Mio. € (VJ: 4,32 Mio. €) nur noch knapp über dem Break-Even. Zusätzliche Ergebnisbelastungen ergaben sich aus den Investitionen zum gezielten Aufbau KI-gestützter Services und Agentic Systems. Darüber hinaus hat die SYZYGY AG ihre Vertriebsbemühungen zur Gewinnung von Neukunden intensiviert, was trotz rückläufiger Umsätze zu einem Anstieg der Vertriebs- und Marketingkosten geführt hat.
Mit der Veröffentlichung der Zahlen für die ersten neun Monate hat das Management der SYZYGY AG die vorherigen Prognosen erneut nach unten angepasst. Für das laufende Geschäftsjahr 2025 rechnet das Unternehmen nun mit einem Umsatzrückgang von rund 17 % (bisher: 14 %) und erwartet dabei eine EBIT-Marge von rund 0 % (bisher: 3 %). Damit wird für das Schlussquartal eine weiterhin rückläufige Umsatzentwicklung unterstellt, die jedoch von einer Stabilisierung des operativen Ergebnisses begleitet wird. Dieses war im dritten Quartal in den negativen Bereich gefallen.
Auf Gesamtjahresbasis 2025 dürften die deutschen Gesellschaften maßgeblich für die rückläufige Umsatzentwicklung des Konzerns verantwortlich sein. Neben dem Wegfall des Lufthansa-Etats macht sich die anhaltende Investitionszurückhaltung im Beratungssegment sowie im Performance-Marketing bemerkbar. Zwar läuft das Kerngeschäft in Deutschland nach Plan, doch das Neukundengeschäft bleibt trotz laufender Anfragen weiterhin verhalten. Beim aktuellen Umsatzniveau, welches von der Gesellschaft als bodenbildend betrachtet wird, liegt zunächst der Fokus auf der Optimierung der Kosten. Dies ist im Rahmen der laufenden Restrukturierung im Beratungsbereich sowie in geringerem Umfang im Performance Marketing bereits geschehen. Für das kommende Geschäftsjahr gehen wir von einer seitwärtsgerichteten Entwicklung aus. Ab dem Geschäftsjahr 2026 sollte sich die Investitionszurückhaltung der deutschen Kunden auflösen, wobei wir ein Wachstum in Höhe von rund 6 % unterstellen.
Die im Ausland tätigen Gesellschaften sollten sich etwas robuster zeigen, wenngleich hier ein deutlich niedrigeres Umsatzvolumen vorliegt und der Einfluss auf die Syzygy-Gruppe somit nur unterproportional ist. Die polnische Ars Thanea weist unseres Erachtens die stabilste Aufwärtstendenz auf. Dies hat bereits im dritten Quartal zu einer sichtbaren Umsatzsteigerung geführt. Das Segment UK sieht sich einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld ausgesetzt und dürfte unseren Schätzungen zufolge in der Periode 2025–2027 nur ein leichtes Umsatzwachstum vorweisen.
Insgesamt prognostizieren wir für das laufende Geschäftsjahr 2025 Umsatzerlöse in Höhe von 57,63 Mio. € (bisher: 59,71 Mio. €) und für das kommende Geschäftsjahr 2026 einen leichten Anstieg auf 58,20 Mio. € (bisher: 62,69 Mio. €). Ab dem Geschäftsjahr 2027 sollte ein sichtbares Umsatzwachstum einsetzen. Hier rechnen wir mit Umsätzen in Höhe von 61,69 Mio. € (bisher: 65,83 Mio. €). Nachdem die Gesellschaft im Jahr 2025 voraussichtlich im Break-Even-Bereich liegen wird, sollte sie im kommenden Geschäftsjahr von den eingeleiteten Kosteneinsparmaßnahmen profitieren und eine EBIT-Verbesserung auf 1,76 Mio. € (bisher: 4,42 Mio. €) erreichen. Weitere Rentabilitätsverbesserungen sollten erst wieder im Rahmen von Skaleneffekten erreicht werden.
Die Anpassung der konkreten Schätzungen für die Geschäftsjahre 2025 bis 2027 bildet eine niedrigere Basis für die Stetigkeitsphase des Bewertungsmodells. Dies führt zu einer Reduktion des ermittelten Kursziels auf 4,15 € (bisher: 4,75 €). Wir vergeben dabei weiterhin das Rating KAUFEN.