Research Comment – CENIT AG - 07.11.2025
Restrukturierung zeigt Wirkung – steigende Effizienz, stabile Finanzen und positive Ergebniswende in Sicht
Zwar erreichte die CENIT AG nach neun Monaten eine leichte Umsatzsteigerung in Höhe von 1,8 % auf 154,20 Mio. € (VJ: 151,43 Mio. €), das Umsatzwachstum war dabei jedoch vornehmlich auf den erstmaligen Einbezug der im Juli 2024 erworbenen Analysis Prime zurückzuführen. Dieser Effekt beschränkt sich jedoch nur auf die ersten sechs Monate und dürfte nach unseren Erkenntnissen bei rund 6 Mio. € gelegen haben. Bereinigt um diesen Effekt hätte die Gesellschaft in den ersten neun Monaten 2025 einen Umsatzrückgang in Höhe von rund 2 % hinnehmen müssen. Diese Entwicklung passt zur allgemein schwierigen Marktlage, von der vor allem die Automobilindustrie als wichtigste Kundenbranche der CENIT AG betroffen ist.
Das schwierige Marktumfeld wird anhand der nach Umsatzgruppen aufgeschlüsselten Zahlen besonders deutlich. Die Umsätze mit Fremdsoftware (Dassault, SAP, IBM) sind auf 74,34 Mio. € (VJ.: 75,70 Mio. €) zurückgegangen. Demgegenüber stehen jedoch gestiegene Umsätze mit margenstarker Eigensoftware in Höhe von 14,15 Mio. € (VJ: 13,63 Mio. €). Dabei haben die wiederkehrenden Umsätze wie erwartet eine zunehmende Bedeutung. Sie machen mittlerweile 80,3 % (VJ: 76,4 %) der Umsätze mit CENIT-Software aus. Die Beratungsumsätze weisen schließlich den sichtbarsten Sprung auf 65,49 Mio. € (VJ: 61,98 Mio. €) aus. Dies ist in erster Linie dem anorganischen Effekt der im Jahr 2024 erworbenen Analysis Prime zu verdanken.
Trotz Umsatzsteigerung lag das EBIT mit -1,50 Mio. € deutlich unter dem Vorjahreswert von 3,97 Mio. €. Dies ist insbesondere auf Sonderaufwendungen zur Umsetzung des Restrukturierungsprogramms „Project Performance“ zurückzuführen, im Rahmen dessen die Anzahl der Mitarbeiter um etwas über 50 reduziert wurde. Das weitgehend abgeschlossene Programm führte zu einer Minderung der Belegschaft auf 914 (31.12.24: 984), gleichzeitig fielen hierfür Sonderaufwendungen in Höhe von 4,0 Mio. € an. Die ersten positiven Effekte waren bereits im dritten Quartal sichtbar, in dem im Vergleich zu den ersten beiden Quartalen ein deutlicher Rückgang des Personalaufwands erreicht wurde, was zu einer spürbaren EBIT-Verbesserung auf 2,18 Mio. € (Q1 25: -5,44 Mio. €; Q2 25: 1,75 Mio. €) führte. Ein weiterer ergebnisbelastender Effekt war der negative EBIT-Beitrag der Analysis Prime, der sich in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 auf -2,6 Mio. € summierte.
Die CENIT AG setzt im laufenden Geschäftsjahr 2025 eine liquiditätsschonende Strategie um. Demnach sind für 2025 keine Akquisitionen vorgesehen. Zusammen mit dem hohen operativen Cashflow in Höhe von 12,59 Mio. € (VJ: 9,91 Mio. €) verbesserten sich die liquiden Mittel auf 20,42 Mio. € (31.12.24: 16,46 Mio. €). Gleichzeitig konnten die Bankverbindlichkeiten auf 37,23 Mio. € (31.12.24: 49,03 Mio. €) reduziert werden, was zu einer sichtbaren Verbesserung der Bilanzrelationen geführt hat.
Für das CENIT-Management behält die mit dem Halbjahresbericht 2025 angepasste Guidance auch nach neun Monaten ihre Gültigkeit. Dabei wird unverändert mit einem Umsatz von mindestens 205 Mio. € und einem EBIT von mindestens -1,5 Mio. € gerechnet. Angesichts der in den ersten neun Monaten erreichten Werte erscheint diese Prognose mittlerweile defensiv. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund der mittlerweile finalisierten Restrukturierungsmaßnahmen der Fall. Das bedeutet, dass im vierten Quartal 2025 keine weiteren Sonderaufwendungen anfallen werden, sondern die positiven Einspareffekte noch stärker zum Tragen kommen sollten. Zwar dürfte Analysis Prime auch im vierten Quartal ein negatives Ergebnis vorweisen, dies dürfte aber von den positiven Effekten ausgeglichen werden.
Wir gehen davon aus, dass das vierte Quartal, das bei der CENIT AG typischerweise das umsatzstärkste Jahresquartal ist, zwar unter dem Vorjahreswert bleibt, gegenüber dem dritten Quartal jedoch ein Umsatzwachstum erzielt wird. Daher behalten wir unsere Umsatzschätzungen in Höhe von 208,95 Mio. € unverändert bei. Eine Anpassung nehmen wir jedoch beim erwarteten EBIT vor, welches wir auf 0,82 Mio. € (bisher: -0,28 Mio. €) anheben. Wir unterstellen für das vierte Quartal eine gleichbleibende EBIT-Marge im Vergleich zum dritten Quartal.
Wir behalten die Schätzungen für die kommenden Geschäftsjahre unverändert bei. Neben steigenden Umsätzen sollte die CENIT AG von Kosteneffekten profitieren. Zudem erwartet das Management von CENIT auch von Analysis Prime ab 2026 einen positiven Ergebnisbeitrag. Die Anpassung der Schätzungen für das laufende Geschäftsjahr hat nur einen geringen Einfluss auf das Ergebnis des DCF-Bewertungsmodells, weshalb wir unser Kursziel von 16,00 € unverändert beibehalten. Wir vergeben weiterhin das Rating „KAUFEN”.