Investment im Fokus – Verve Group SE - 17.10.2025
Negative Einmaleffekte aus der Plattformvereinheitli-chung führen zur Guidance-Senkung, Kursziel ange-passt
Das erste Halbjahr 2025 war bei der Verve SE neben einem starken Auftakt-quartal auch von Herausforderungen im zweiten Quartal geprägt, indem einge-tretene Verzögerungen bei der Fertigstellung der Plattformmigration (Mitte Au-gust, statt Ende Juni) zu einer schwächeren Quartalsperformance geführt ha-ben, geprägt. Daneben haben ebenfalls negative Währungseffekte (schwäche-rer US-Dollar) für eine gedämpfte Geschäftsentwicklung in diesem Quartal ge-sorgt. Ungeachtet dessen hat Verve seine digitalen Konzernumsatzerlöse im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich um 20,2% auf 215,16 Mio. € (1. HJ 2024: 179,04 Mio. €) gesteigert. Zu diesem signifikanten Wachstum haben sowohl organische als auch anorganische Wachstumseffekte (Jun Group-Übernahme im September 2024) wesentlich beigetragen.
Parallel zur expansiven Geschäftsentwicklung konnte das EBITDA im Vergleich zum Vorjahreszeitraum signifikant um 12,9% auf 54,48 Mio. € (1. HJ 2024: 48,27 Mio. €) gesteigert werden. Auf Nettoebene musste jedoch, bedingt durch höhere Abschreibungs- und Finanzeffekte, ein signifikanter Rückgang des Nachsteuerergebnis (nach Minderheiten) auf 0,59 Mio. € (1. HJ 2024: 6,26 Mio. €) hingenommen werden. Ergebnisbelastend wirkten sich hierbei v.a. angefal-lene deutlich höhere Finanzaufwendungen (1. HJ 2025: 38,70 Mio. € vs. 1. HJ 2024: 29,93 Mio. €) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aus.
Am 17.09.25 hat der Verve-Konzern die Übernahme der britischen Captify Technologies Ltd. (Captify), eine der größten Search Intelligence-Plattformen außerhalb der Walled Gardens, bekannt gegeben. Kurz zuvor hatte Verve be-reits mit der Übernahme der Acardo Group AG (Acardo), einem führenden An-bieter von digitalen Lösungen zur Kundenaktivierung in Deutschland, eine Transaktion zur Stärkung der Demand-Side bekannt gegeben.
Angesichts der nach der Plattformvereinheitlichung im SSP-Geschäftsfeld doch länger als zunächst erwartet andauernden Erholung der Segmentumsätze, die sich auch bis in das Dritte Quartal hineingezogen hat, und ungünstigen Wech-selkurseffekten, hat das Verve Management im Rahmen der Bekanntgabe der Halbjahreszahlen seine bisherige Unternehmensguidance gesenkt. Für das laufende Geschäftsjahr wird nun mit Konzernumsatzerlösen in einer Bandbreite von 485,0 Mio. € bis 515,0 Mio. € (zuvor: 530,0 Mio. € bis 565,0 Mio. €) und ei-nem bereinigten EBITDA von 125,0 Mio. € bis 140,0 Mio. € (zuvor: 155,0 Mio. € bis 175,0 Mio. €) gerechnet.
Vor diesem Hintergrund haben wir ebenfalls unsere bisherigen Umsatz- und Ergebnisprognosen für das laufende Geschäftsjahr und auch für die Folgejahre nach unten angepasst, wobei unsere Schätzungen auch die erwarteten positi-ven Effekte aus den kürzlichen Übernahmen (anorganisches Wachstum durch M&As von Captify und Acardo) berücksichtigen. Angesichts der weiterhin her-ausfordernden Rahmenbedingungen und der volatilen Wechselkursentwick-lungen, haben wir unsere neuen Prognosen insbesondere bezüglich des er-warteten organischen Wachstums der Verve-Gruppe bewusst konservativ ge-fasst bzw. gehalten.
Für das aktuelle Geschäftsjahr rechnen wir nun konkret mit einem Umsatz von 502,93 Mio. € und einem EBITDA von 121,75 Mio. €. Für die darauffolgenden Geschäftsjahre 2026 und 2027 kalkulieren wir mit Umsatzerlösen von 619,26 Mio. € bzw. 738,33 Mio. €. Parallel hierzu erwarten wir ein EBITDA von 173,16 Mio. € (GJ 2026) bzw. 213,55 Mio. € (GJ 2027).
Basierend auf unseren angepassten Umsatz- und Ergebnisschätzung für das aktuelle Geschäftsjahr und die Folgejahre haben wir unser bisheriges Kursziel auf 7,95 € je Aktie (bisher: 9,20 €) gesenkt. In Anbetracht des aktuellen Kursni-veaus vergeben wir das Rating „Kaufen“ und sehen ein deutliches Kurspoten-zial in der Verve-Aktie.