Report
Peter Thilo Hasler

Vorstand erwartet Umsatz- und Ergebniseinbruch in 2022e

Der vom Vorstand prognostizierte Umsatz- und Ergebnisrückgang ist eine Abkehr von den bisherigen Aussagen, dass sich mit Auslaufen der Covid-Maßnahmen neue Nachfrageimpulse einstellen werden. Daher rechnen wir mit einer Fortsetzung der Underperformance der Aktien der Vectron Systems AG, die seit Aufnahme unserer Research Coverage um -49,6% (DAX +5,7%) an Wert verloren haben. Wir bestätigen unser Sell-Rating und ermitteln aus einem Discounted-Cashflow-Entity-Modell ein Kursziel von EUR 2,20 je Aktie (Base-Case-Szenario).

Am gestrigen Faschingsdienstag hat Vectron die Guidance ausgesprochen, im laufenden Geschäftsjahr 2022e IFRS-Umsätze in einer Bandbreite zwischen EUR 33 und 36 Mio. und ein EBITDA zwischen EUR 1,9 und 3,4 Mio. erreichen zu wollen. Angesichts im Jahr 2021e nach vorläufigen Zahlen erwirtschafteter Erlöse von rund EUR 38,0 Mio. entspricht dies einem Umsatzrückgang von -5,3% bis -13,2%; beim EBITDA (2021e: EUR 4,8 Mio.) ist der Rückgang mit -29,2% bis -60,4% noch weitaus markanter.

Nach unserer Einschätzung finden sich in der gestrigen Pressemeldung zahlreiche Ungereimtheiten, die teils in Widerspruch zu den bisherigen Ankündigungen stehen. So soll Vectron, während der Vorstand derzeit im ersten Quartal 2022e noch eine „gewisse Investitionszurückhaltung“ beobachtet, schon ab dem zweiten Quartal 2022e „zur Normalität“ zurückkehren. Wir halten dies zum einen – angesichts der weiter dramatischen Lage der Gastronomie – für unrealistisch. Zum anderen war in der Kommunikation von Vectron von einer „Normalisierung“ nach u. E. nie die Rede: Vielmehr wurden Investoren in zahlreichen Pressemeldungen und Unternehmenspräsentationen darauf vorbereitet, dass mit Beendigung des Corona-Lockdowns mit einer „starken Nachfrage zu rechnen“ sei (vgl. etwa Ad-hoc-Meldung 10.02.2021). Eine Normalisierung bedeutet nach u. E. eine Abkehr vom lange erwarteten „Umsatz-Boost“ (vgl. Präsentation zum Eigenkapitalforum). Gleichzeitig wird erklärt, in den vergangenen beiden Jahren die „Chancen der Fiskalisierung (…) voll ausgeschöpft“ zu haben. Auch diese Darstellung ist nach u. E. nicht aufrechtzuhalten, ist es doch – diverse Gewinnwarnungen sind der Beleg – nicht gelungen, die eigenen Erwartungen zu erfüllen. Ein Grund für die mangelnde Performance ist nach u. E., dass die „wiederkehrenden Erlöse“ – nach Aussage des Vorstands ein „wahrer Gamechanger“ – kein Mittel sind, um die Ertragslage nachhaltig zu verbessern. Die Vorgehensweise, ein Kassensystem über monatliche Nutzungsgebühren zu vermieten, anstatt zu verkaufen, ist nach u. E. bestenfalls eine Vertriebs-, nicht aber eine Produktlösung. In dem inzwischen dominierenden Trend zu onboarding-losen iPad- oder Tablet-Kassensystemen bzw. KI-unterstützten Kassenanwendungen sehen wir Vectron Systems mit seinem „Legacy“-Hardwareangebot weiter als Marktanteilsverlierer.

Underlying
Vectron Systems AG

Vectron Systems AG is a Germany-based company that focuses on the production and sale of both mobile and stationary point of sale (POS) systems and communication software for hotels, bakeries and restaurants. The Company operates through three segments: POS Systems, Software and Merchandise and Accessories. The POS Systems segment provides a combination of hard and software solutions in form of POS systems. The Software segment offers computer-based POS and back office software and other licenses. The Merchandise and Accessories segment provides POS system-related accessories, such as printers and barcode scanners, as well as merchandise products. The Company markets its product through a network of distributors.

Provider
Sphene Capital GmbH
Sphene Capital GmbH

Founded in 2010, Sphene Capital is a German based pure-play research house offering state-of-the-art research and evaluation services to European small- and mid-caps by avoiding typical conflict of interests of traditional investment banks.

As a general rule, analysts of Sphene Capital strive to understand companies better than any other analyst or investor before publishing their initiation reports. Therefore, the comprehensive initiation research reports comprise of 50-80 pages, including an extensive analysis of the value chain of the IPO candidate, its unique selling proposition, an elaborate analysis of suppliers and clients, a thorough SWOT analysis, a commercial due diligence (i. e. market and competitive analysis), an integrated financial forecast model and a profound company valuation (both DCF methodology and peer group multiples). Before publication, each of Sphene Capital’s research report will be double-checked by a fellow research colleague (“Four-eyes-principle”), ensuring highest quality and avoiding careless mistakes.

After initiation of research coverage, Sphene Capital publishes regular updates of 12-30 pages following relevant news flow from the issuer or major peers, f. ex. after acquisitions or after publication of quarterly results.

Due to Sphene Capital’s extensive experience in equity and bond research, the team has established longstanding contacts to all relevant market players, i. e. institutional investors, family offices and high net-worth individuals as well as journalists. To each of these groups, Sphene Capital’s research analysts have regular contacts during analyst and management roadshows or via daily phone calls. Finally, analysts publish articles in selected stock markets magazines and websites in which the analysts help issuers to improve their popularity on the German capital markets.

Analysts
Peter Thilo Hasler

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